Ein neues Bild der keltischen Viereckschanzen in Süddeutschland

 

Während der wechselvollen Forschungsgeschichte der vergangenen 150 Jahre vermutete man zuletzt in diesen rechteckigen Wall-Graben-Anlagen, den »Viereckschanzen«, eher siedlungsfern gelegene Heiligtümer ohne erkennbare Bezüge zu Ansiedlungen. Dies, obwohl schon vor 100 Jahren durchaus ihr möglicher Charakter als ländliche Siedlungsform, etwa als Gehöfte oder Gutshöfe, herausgestellt wurde.

Keltische Viereckschanze von BopfingenDie Frage nach der Rolle der Viereckschanzen im spätkeltischen Siedlungsgefüge ist erst wieder seit 1990 durch Ausgrabungen in Baden-Württemberg und in Bayern in das Bewusstsein der Forschung gerückt. Hier bilden vor allem die Ausgrabungen bei Bopfingen im Ostalbkreis (Baden-Württemberg/Deutschland) einen neuen, wichtigen Ausgangspunkt. Dort stellte es sich heraus, dass es sich bei der Viereckschanze um einen Quadrat- oder Rechteckhof in seiner letzten Ausbauphase in der jüngeren Latènezeit gehandelt hat.

Eine solche Hofanlage könnte unterschiedliche, »zentralörtliche« Funktionen innegehabt haben, die im weitesten Sinne als unterste politische und religiöse Untereinheiten im ländlichen Siedlungsgefüge im Sinne von lokalen Herrschaftsmittelpunkten von Hofherren verstanden werden könnten.

Literatur:
Keltische Viereckschanzen: Einem Rätsel auf der Spur. Hrsg. von Günther Wieland. Theiss: Stuttgart 1999 - ISBN: 3-8062-1387-9

Text: Dr. Rüdiger Krause - HTML: Dr. W.M.Werner
 

 

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  24. Juli 2000 - Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen:
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