HomepageMail Zurück Weiter
Jonas Chor der Stadtkirche St.Dionysius:
Jonas aus dem Steinhövelfenster, Speyer 1280

Der Prophet verbringt drei Tage im Bauch eines Fischs zur Strafe für seinen Ungehorsam. Genausolang liegt Jesus im Grab zur Sühne der menschlichen Sünden. Deshalb werden die beiden Themen kombiniert. Die Jona-Szene ist geschickt in den Rahmen aus Spruchbändern und Ranken eingepaßt. Sie wirkt drastisch, weil ein Mann den ungehorsamen Propheten tatkräftig ins Fischmaul stößt.

Hinweis: Durch Klicken auf die Glasfenster können Sie vergrößerte Darstellungen laden.

Leuchtender Schatz
Die Stadtkirche und ihre Glasmalereien

Die Esslinger Kirchengeschichte beginnt unter der evangelischen Stadtkirche mit einem einfachen Kirchensaal des 8. Jahrhunderts, der im Lauf der Jahrhunderte durch größere Sakralbauten ersetzt wird. Die Bauphasen der verschiedenen Gotteshäuser sind im Grabungsmuseum dokumentiert.
Das bestehende Langhaus (1250-65) ist von der Architektur der Bettelorden beeinflußt: es hat Holzdecken anstelle aufwendiger Steingewölbe. Die beiden Chorflankentürme, um 1300 vollendet, sind - auch wegen ihrer Verbindungsbrücke - Wahrzeichen Esslingens. Am Anfang des 14.Jahrhunderts wird das Kirchenschiff verlängert und ein neuer Chor gebaut. Darin haben sich die meisten - 226 - und ältesten Esslinger Glasmalereien erhalten: ein leuchtender Schatz kleinteiliger Gemälde!
Die Scheiben werden in zwei oder drei Werkstätten 1280, um 1300 und 1330 hergestellt. Reiche Patrizier stiften 1280 Fenster für den geplanten Chorneubau, der nicht ausgeführt wird. Erst um 1300 läßt das Speyrer Domkapitel, dem die Kirche bis zur Reformation gehört, den hochgotischen Chor bauen. Um die vorhandenen Scheiben und neue unterzubringen, werden fünf Chorfenster vierbahnig angelegt, was für die Zeit ungewöhnlich ist.

Adam und Eva aus dem Steinhövelfenster, Speyer 1280
Die personifizierte Schlange überredet das Menschenpaar, den Apfel zu essen, was Gott verboten hat. Die Stifterbildnisse unter der Szene sind mit Scherben aus der Franziskanerkirche und dem Tierzyklus geflickt.
Adam und Eva Heiliger Dionys
Heiliger Dionys aus dem Steinhövelfenster, Speyer 1280
Die Kirche ist dem Bischof von Paris geweiht, weil sie zwischen 777 und 1213 dem dort über dem Grab des Märtyrers errichteten Kloster St. Denis (=Dionys) gehört. Dionys thront in einem Medaillon über den Stiftern. Neben dem Heiligen kniet der durch das Spruchband als Lampertus bezeichnete Glasmaler, der in Speyer seine Werkstatt betreibt, wo 1280 die erste Farbverglasung für den geplanten neuen Chor der Dionyskirche entsteht.
Das vollständig erhaltene Mittelfenster hat seinen Namen vom Stifterpaar Steinhövel. Ihr Name ist über den Stifterbildern im Spruchband auf einer Scheibe überliefert.
Der Speyrer Glasmaler Lampertus, aus dessen Werkstatt die Scheiben des Steinhövelfensters, des Märtyrerfensters sowie der Credo-, Jungfrauen- und Tierzyklus des Credofensters stammen, hat sich in der Scheibe mit dem Kirchenheiligen Dionys abgebildet. "Selbstporträts" von Glasmalern sind sehr selten. Da alle Glasmalereien Speyers zerstört sind, sind die Esslinger Scheiben das einzige erhaltene Werk dieses Künstlers.
Die äußeren Bahnen des Mittelfensters zeigen Gestalten aus dem Alten Testament, etwa David und Judith. In der Mitte stehen verwandte Szenen aus dem Alten und Neuen Testament nebeneinander, z.B. die Grablegung Christi und der Fisch, der Jona verschlingt, Aarons Stab und Christi Geburt.
HomepageMail Zurück Weiter