Archäologische Ausgrabung in Baden-Württemberg


Latènezeit: Friedhof und Siedlung mit reichen Funden

Lesefunde des ehrenamtlichen Beauftragten Werner Schmidt im Vorfeld von Baumaßnahmen in Korntal-Münchingen (Kr. Ludwigsburg) hatten Urnenfelder- und frühlatènezeitliche Niederlassungen belegt. Seine Sondagen zur Feststellung von Erhaltungszustand und Ausdehnung zeigten eine hohe Dichte von Siedlungsbefunden und dazu Gräber frühkeltischer Zeit.

Korntal-Münchingen: Ringe und PerleDie Rettungsgrabung erbrachte zahlreiche Gruben der späten Urnenfelderkultur, davon einzelne am Übergang zur älteren Hallstattzeit. Völlig überraschend war die Aufdeckung eines kleinen Friedhofs der Frühlatènezeit. Die bisher 13 Bestattungen lassen sich um und bald nach 400 v.Chr. datieren. Grab 7 mit einer Vogelkopf- und einer Marzabottofibel, Halsring, Glasperlenkollier und reichem Ringschmuck aus Bronze gehört zu den bestausgestatteten dieser Epoche in Württemberg. Offensichtlich wurde die kleine Nekropole kurz vor den keltischen Wanderungen belegt.

Um rund 250 Jahre jünger sind Befunde der ausgehenden Mittellatènezeit aus dem späten 2. Jh. v. Chr. Eine über Gruben abgesackte Kulturschicht enthielt eindeutig datierbare Kleinfunde, importierte Graphittonkeramik, bemalte Keramik sowie ungewöhnlich viel einheimische Drehscheibenware. Eine große Zahl zum Teil angebrannter Tierknochen läßt Ergebnisse zur Wirtschaftsweise erwarten. Angesichts der Seltenheit von Siedlungen dieser Zeit in Württemberg kommt der Entdeckung einige Bedeutung zu.

Grosses ehrenamtliches Engagement und eine dem Kulturdenkmal verpflichtete, flexible Haltung der Stadt Korntal-Münchingen haben hier zur Rettung wichtiger Befunde beigetragen.

I. Stork

Publiziert in »Archäologie in Deutschland« 2/1997
Abb.: Korntal-Münchingen. Ein Ausschnitt des Becken- und Unterarmbereichs eines Verstorbenen mit Bronzearmringen, Fingerring und gefasster Ringperle aus Bernstein.


[zur HomePage] - [andere archäologische Plätze...] - [andere Ausgrabungen]

Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen bitte eine eMail schicken an:

Wolfgang M. Werner wmwerner@web.de