Archäologische Ausgrabung in Baden-Württemberg


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Archäologische Ausgrabungen in Offenburg


Stadtkataster Offenburg

Der archäologische Stadtkataster faßt 60 Fundstellen verschiedener Epochen in Stadtgebiet Offenburgs zusammen. Beinahe alle Funde kamen jedoch als Lesefund, bei Einzelfundbergungen, Notgrabungen oder bei Baubeobachtungen ans Tageslicht. In diesem Jahrhundert befaßten sich vor allem Ernst Batzer und Otto Kähni mit den unter der Erde verborgenen Kulturdenkmälern.
In jüngster Zeit sind es die Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes, des Museums im Ritterhaus und die Archäologie-AG des Grimmelshausen-Gymnasiums, die Notbergungen durchführen und Funde sowie Befunde auf Baustellen dokumentieren.


Alte Ansicht von Offenburg

Geschichte der Stadt Offenburg in Stichworten

Die wenigen vorgeschichtlichen Funde erlauben keine Aussagen zur Siedlungsentwicklung in vorchristlicher Zeit.
um 74 n. Chr. Einzelfunde aus römischer Zeit weisen auf eine Besiedlung des Gebiets vom 1. bis zum 3. nachchristlichen Jahrhundert hin. Es bleibt aber unklar ob die römische Ansiedlung ein Kastell mit Lagerdorf oder ein Dorf (vicus) war. Aus der Umgebung kennt man römische Gutshöfe, sog. Villae rusticae.
um 700 Ein frühmittelalterliches Gräberfeld aus dem 6./7. Jahrhundert deutet ebenso wie verschiedene Einzelfunde, die entlang der Langen Straße gemacht wurden, auf eine alamanische Siedlung und einen fränkischen Verwaltungshof in dieser Epoche.
vor 1120? Immer noch umstritten ist die Entstehung einer Marktsiedlung im 12. Jahrhundert. Möglicherweise wurde sie von den Herzögen von Zähringen (Bertold 1111-1122) gegründet. Es fehlt aber die entsprechende Gründungsurkunde. Vielleicht fand der Ausbau des Ortes bereits in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts statt. Auch eine Gründung durch den Straßburger Bischof wird diskutiert, kann aber ebenfalls nicht urkundlich belegt werden. 1135 wird in einer Urkunde des Klosters Alpirsbach in loco Offinburc erwähnt. Eine Zähringische Urkunde nennt das castrum Offinburc im Jahre 1148.
1223 taucht die Bezeichnung civitas (Gemeinde) für Offenburg auf. 1246 erhält es den Namen oppidum (fester Platz, Stadt) und erstmals 1284 das Stadtsiegel mit der offenen Burg. Dies sind Hinweise auf die Stadtwerdung im 13. Jahrhundert. Es entstehen die Hauptstraße, öffentliche Bauten, und die Stadtbefestigung. Der Rahmen für die weitere städtebauliche Entwicklung im Spätmittelalter und der Frühneuzeit war gesteckt. Im 13. Jahrhundert wurde Offenburg Reichsstadt.
um 1300 wird das St.-Andreas-Hospital urkundlich erwähnt.
1330 beginnt das Zunftwesen in Offenburg. Die verschiedenen Handwerkergruppen organisieren sich in Zünften.
1348 fordert die Pest auch in Offenburg unzählige Opfer. 1349 wurden alle Juden als angeblich Verantwortliche für den Ausbruch der Seuche verbrannt. Das noch erhaltene jüdische Ritualbad (Mikwe) aus dem 13./14. Jahrhundert zeugt von der Bedeutung der jüdischen Gemeinde.
1483 veranstaltet der süddeutsche Adel in Offenburg Ritterspiele, die den Ausklang des Mittelalters einläuten.
1525 endet der Bauernkrieg mit Verhandlungen zwischen den Ortenauer Bauern und dem Marktgrafen Philipp von Baden in Offenburg.
1638 wird die Stadt den heftigsten Angriffen im Laufe des 30jährigen Krieges ausgesetzt. Es entsteht die Legende der wunderbaren Rettung durch die Schutzheilige St. Ursula.
1689 wird die gesamte Stadt am 9. September von Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. in Brand gesteckt und zerstört. In diesem Feuer ging das spätmittelalterliche Stadtbild fast vollständig verloren.

Darstellung eines Stadtbrands im 17. Jahrhundert
(Annaberg, 1.Mai 1676)

Der kurze Einblick in die Stadtgeschichte Offenburgs kann bei einem Besuch des Museums im Ritterhaus weiter vertieft werden.

Text: Benno Köpfer M.A. - Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Archäologie des Mittelalters, Außenstelle Freiburg.
 
Ausgrabung Wagner-Brauerei
 
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9. Aug 1998 - Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen bitte eine eMail schicken an:
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