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Die Kleindenkmäler im Land werden erfaßt Der
Alb-Donau-Kreis spielt den Vorreiter - Engagierte Bürger helfen dem
Staat
BLAUSTEIN. Der Schwäbische Heimatbund will im Frühjahr
eine Aktion zur Erfassung der Kleindenkmäler starten. Er beginnt im
Alb-Donau-Kreis, wo Landrat Wolfgang Schürle seine volle
Unterstützung zugesagt hat.
Von Dieter Kapff
Der Schwäbische Heimatbund kann dabei auf die Mithilfe des
Schwäbischen Albvereins und des Schwarzwaldvereins zählen. Die
Vereinsmitglieder wollen bei Wanderungen und Spaziergängen durch Feld und
Flur, aber auch in Wäldern und Ortschaften die Augen offen halten und
Kleindenkmäler wie Steinkreuze, Grubbänke und Grenzsteine auffinden
und mit Foto und genauer Lageangabe sowie Beschreibung in ein Formblatt
aufnehmen. Ziel der großen Bestandsaufnahme, in die auch Jugendliche
eingebunden werden sollen, ist es, die Alltagsgeschichte, die Lebensweise und
die Glaubenswelt unserer Altvorderen, wie sie in den vielgestaltigen
Kleindenkmälern anschaulich wird, wieder lebendig werden zu lassen.
Verständnis und Wissen um die Bedeutung und die Eigenart
heimatgeschichtlicher Zeugen hilft, sie zu erhalten. Das Bewußtsein zu
stärken schützt die Kleindenkmale besser vor unbeabsichtigter,
schleichender Zerstörung, aber auch vor Diebstahl durch
rücksichtslose ¸¸Andenkensammler''. Wenn die
Inventarisierung im Alb- Donau-Kreis abgeschlossen ist, will Landrat
Schürle den Ertrag als reich illustriertes Verzeichnis der
Kleindenkmäler in Buchform herausgeben. Der Anfang der Arbeit ist schon
gemacht: Die Gemeinde Blaustein, eine der 55 Kommunen im Kreis, besitzt bereits
ein vollständiges Inventar. Westerheim hat schon alle Feldkreuze auf
seiner Gemarkung erfaßt. Die Aufgabe, die sich der Schwäbische
Heimatbund gestellt hat, ist groß. Man schätzt, daß es zum
Beispiel allein im Kreis Biberach rund 2.700 Kleindenkmäler gibt. Es ist
deshalb klar, daß das Landesdenkmalamt mit seinem geringen
Personalbestand die ihm nach dem Denkmalschutzgesetz zufallende Aufgabe gar
nicht alleine lösen kann. Im Denkmalamt werden zudem im Bereich der
Inventarisation derzeit andere Prioritäten gesetzt. Zuerst einmal
müssen die Baudenkmäler in einigen bisher unbeachtet gebliebenen
Kreisen erfaßt werden. So schwindet von Jahr zu Jahr die Zahl der
liebenswerten, merkwürdigen und manchmal rätselhaften Zeugen der
jüngeren Vergangenheit im Lande. Unachtsamkeit, Unverständnis, auch
böser Wille zerstören oder beseitigen sie.
Das Landesdenkmalamt begrüßt daher die Initiative des
Schwäbischen Heimatbundes und das Engagement der vielen ehrenamtlichen
Helfer aus den Vereinen. Wenn die Aktion über den Alb-Donau-Kreis hinaus
landesweit ausgedehnt werden soll, muß freilich
eine Koordinationsstelle eingerichtet
werden. Es ist geplant, dafür einen geeigneten Mitarbeiter über
eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme einzustellen. Außerdem wird
angestrebt, auch die Forstverwaltung im Land in die große
Bestandsaufnahme einzubeziehen, da die Förster im allgemeinen über
gute Ortskenntnisse in ihrem Revier verfügen. |