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Hobbyarchäologen auf den Fildern
Freiwillige als "Wühlmäuse''
Während sich die Wissenschaftler immer noch streiten, ob es sich bei
keltischen Viereckschanzen um befestigte herrschaftliche Gutshöfe oder um
eingefriedete Kultstätten handelt, wühlen sich andere lieber durchs
Erdreich, in der Hoffnung, aus diesem weitere archäologisch interessante
Zeugnisse zutage zu fördern. Seit drei Jahren graben Volunteers, die
sich bei dem Projekt "Archäologische
Ausgrabungen'' engagieren, im Gewann Zeiläcker, einem Gelände am
nordöstlichen Rand des Filderorts Stetten. In Zusammenarbeit mit der Stadt
Leinfelden-Echterdingen und angeleitet von Fachleuten des Landesdenkmalamts,
haben die 27 Hobbyarchäologen in mittlerweile über 10.000 geleisteten
Arbeitsstunden interessante Funde gemacht, die derzeit in einer Ausstellung in
den Räumen der Kreissparkasse in Echterdingen zu sehen sind.
Hermann Holzinger und Christina Elsässer vom Stadtseniorenrat in
Leinfelden-Echterdingen haben das Projekt 1995 initiiert. Über das Angebot
in der jährlich erstellten Volunteers-Broschüre des Landkreises
fanden sie in kürzester Zeit genügend Freiwillige aller
Altersgruppen. Die jüngeren wollen sich oftmals auf ein
Archäologiestudium vorbereiten, die älteren möchten den
Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand fließend gestalten.
Andere wiederum erfüllen sich damit einen Jugendtraum. So wie Anne
Finkbeiner, deren Vater von ihren archäologischen Ambitionen nicht
begeistert war und deshalb meinte: "Lern was Gscheits.'' Sie ist ganz
begeistert von der spannenden Atmosphäre, die beim Bergen der
Fundstücke entsteht. "Das ist schon toll, wenn man plötzlich an
ein Schienbein stößt'', erzählt sie anschaulich aus der Praxis.
Neben vielen Scherben, die in mühseliger Puzzlearbeit zusammengesetzt
werden müssen, haben die Hobbyarchäologen auch zwei Gräber
gefunden, deren Alter noch nicht genau bestimmt ist, die eventuell jedoch aus
römischer Zeit stammen. Darauf weise die Verwendung von Ziegelsteinen hin,
wie Anne Finkbeiner fachmännisch erklärt. Insgesamt vier
Kulturschichten sind entdeckt worden. Die ältesten Funde haben beinahe
7000 Jahre auf ihrem Scherbenbuckel. Bandkeramik nennt sich die Kultur der
Jungsteinzeit, die nach der charakteristischen Verzierung ihrer
Tongefäße benannt wurde.
Eine eiserne Gürtelschnalle und eine Fibel (Gewandschließe) haben
die Volunteers im Bereich der keltischen Viereckschanze gefunden. Auch
braunrotglänzende "terra sigillata'', das Luxusgeschirr der
Römer, die das Neckarland von 90 n. Chr. an besiedelten, ist ans
Tageslicht gebracht worden. Ein Höhepunkt der Ausgrabungen war die
Entdeckung eines alamannischen Haarkamms, erinnert sich Anne Finkbeiner. An dem
dreieckigen Griff aus Rinderknochen, den ein schönes Punktmuster ziert,
ist mit Kupfernieten eine Platte aus Geweihknochen befestigt, aus der die
Zähne herausgesägt wurden.
Volunteers betreuen die Ausstellung, die bis zum 7. August zu sehen ist, und
bieten auf Anfrage auch Führungen an.(...) asm
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