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Grubenhäuser |
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Eine Hofeinheit bestand
in der Regel aus Wohnhaus, Stall (beide konnten auch unter einem Dach vereint
sein) Grubenhaus und Getreidespeicher. Hauptgebäude waren meist nur einmal
vorhanden, die Anzahl der Nebengebäude konnte variieren, die ganze Einheit
war umfriedet. Viele solcher Hofinseln bildeten die Vöhinger Siedlung.
Holz war der Baustoff, aus dem das
tragende Gerüst eines mittelalterlichen Hauses bestand. Dazu wurden in der
Regel in unserer Gegend Holzpfosten in den Boden eingegraben, die Wände
bestanden gewöhnlich aus mit Lehm verstrichenem Flechtwerk. Das Dach
bestand aus Stroh. Einen Fortschritt stellte die Errichtung eines in sich
abgezimmerten Fachwerks über einem Steinfundament dar, da die
Konstruktionshölzer nicht mehr einem Fäulnisprozeß durch die
permanente Feuchtigkeit ausgesetzt waren. Zeitlich ist dies wohl erst nach der
Jahrtausendwende anzusetzen. |
Leider ist es
bis jetzt nicht gelungen, in Vöhingen ein komplettes Gebäude
nachzuweisen. Dies kann zum einen an der fortgeschrittenen Bodenerosion liegen,
vor allem jedoch an den für diesen Zweck zu schmalen Grabungsschnitten im
Siedlungsbereich. Im Grabungsbefund haben sich jedoch Hinweise sowohl auf
Pfostenbauten als auch auf Steinfundamente feststellen lassen. |
Wie so ein Webrahmen
aussah, zeigt das abgebildete Exemplar aus dem Textilmuseum in
Neumünster. |
Grubenhäuser stellen
sich als eingetiefte Räume dar mit einer Seitenlänge von ca. 3 mal 4
m. Zwischen den Eckpfosten (z.T. wurden auch Firstpfosten nachgewiesen) waren
Wände entweder aus mit Lehm verstrichenen Flechtwerk, in einem Fall aus
Bruchsteinen gemauert. Das Dach war aus Stroh. Auf dem Fußboden haben
sich in solchen Grubenhäusern oft Abdrücke eines stehenden, wohl an
die Wand gelehnten Webrahmens erhalten. Häufig finden sich auch
dazugehörende tönerne Webgewichte.Die höhere Luftfeuchtigkeit in
den eingetieften Räumen wirkte sich wohl positiv auf die
Textilverarbeitung aus. |
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