Archäologische Ausgrabung in Baden-Württemberg



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Bandkeramische Siedlung in Vaihingen/Enz

Neue Erkenntnisse zur Periodisierung der Siedlungsstrukturen

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Die Siedlungsstrukturen östlich des Dorfgrabens nehmen für die Beurteilung der Frage nach den Abfolge des Siedelgeschehens eine wichtige Rolle ein. Zum einen belegen sie die Ausdehnung und Verlagerung der Siedelaktivitäten über die Fläche des ehemaligen Dorfgrabens nach Osten hinaus, zum anderen sind die einzelnen Häuser und Hausplätze in diesem Bereich besser zu isolieren und damit auch zu datieren und eignen sich für die Erstellung einer Abfolge von Siedlungsphasen. Bislang gingen wir davon aus, daß der Dorfgraben und die zugehörigen Häuser die älteste Bautätigkeit darstellten. Dies ergab sich aus der Lage der meisten Hausgrundrisse zum Graben und aus seiner späteren Nutzung als Friedhof, nachdem er in weiten Teilen sedimentiert und zumindest teilweise auch absichtlich verfüllt wurde. Es war aber auch erkennbar, daß im Nordosten und im Osten des Grabens einige Hausgrundrisse den Grabenverlauf überlagert haben, ohne daß in den oberen Verfüllhorizonten der scharz verfärbten Befunde eine stratigraphische Abfolge erkennbar gewesen wäre. Diese Befunde erfordern große Aufmerksamkeit, da 1997 eine weitere wichtige Erkenntnis zur Stratigraphie dokumentiert werden konnte: Dort wo der Graben im Südosten nach Süden aus der Grabungsfläche hinaus unter die moderne Straßentrasse verläuft, mündet er in einen großen Grubenkomplex ein. Die Untersuchungen ergaben, daß der Graben in einen älteren Grubenkomplex eingetieft wurde. Damit steht fest, daß der Graben nicht die älteste Bautätigkeit am Platz darstellt. Von den noch nicht ausgegrabenen Arealen südlich der Straße liegen wenige Lesefundscherben vor, die in die älteste Bandkeramik datiert werden können. Solche Belege fehlen allerdings bislang von den ausgegrabenen Flächen.

Grundsätzlich muß nun die Frage der Abfolge der Siedlungsstrukturen erneut überdacht bzw. anhand der aus den Keramikzierstilen abgeleiteten Stufenfolge abgeleitet werden. Grundsätzlich liegt die Schwierigkeit bereits in der teilweise geringen Häufigkeit verzierter Keramik, aber auch darin, daß der Großteil der bis jetzt erfaßten Siedlungsentwicklung innerhalb der Stufe Flomborn liegt. Es wird sich zeigen, wie gut sich der Bestand der aussagekräftigen, verzierten Keramik gliedern und einzelnen Stufen zuordnen läßt.

Die bislang geltende Arbeitshypothese, daß die Errichtung der Siedlung in Vaihingen und die Anlage des Dorfgrabens gemeinsam an den Anfang der Siedeltätigkeit zu stellen wäre, kann nun ergänzt werden: Die Errichtung des Dorfgrabens mit den Palisadenzäunen geschah zu einem Zeitpunkt, als der Siedlungsplatz bereits einige Zeit bestand. In der nördlichen Hälfte der ausgegrabenen Siedlungsfläche gibt es noch keine Funde und Hausgrundrisse, die in die älteste Bandkeramik datiert werden könnten; gleichwohl belegen die Lesefunde aus der Südhälfte des Siedlungsplatzes, daß hier noch mit einem ältesten Siedlungskern gerechnet werden kann. Betrachtet man den Verlauf des Grabens und die Siedlungsstrukturen, so könnte der Eindruck entstehen, daß der Graben um eine bereits mit Häusern bebaute Fläche herum ausgehoben wurde. Der Dorfgraben mit seinen Palisadenzäunen hatte dann möglicherweise nur eine vergleichsweise kurze Zeit Bestand, bevor er wieder aufgegeben und als Bestattungsplatz benutzt wurde. Der Schwerpunkt der jüngeren Besiedlung verlagerte sich daraufhin wahrscheinlich über die moderne Straße hinweg, auf den nach Süden abfallenden Hang.

Text: R. Krause, bearb. von W.M. Werner

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Fotos - Ergebnisse bis 1996
 
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30. August 1998 - Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen bitte eine eMail schicken an:
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