< Ausgrabung einer Siedlung der Bandkeramik in Vaihingen

Archäologische Ausgrabung in Baden-Württemberg



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Bandkeramische Siedlung in Vaihingen/Enz

Stand und Perspektiven der Ausgrabungen

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Die großen Flächengrabungen im Bereich des bandkeramischen Siedlungsplatzes bei Vaihingen an der Enz konnten 1997 und 1998 Dank der großzügigen Förderung der Stadt Vaihingen, durch das Arbeitsamt Ludwigsburg und durch Spendengelder von Herrn Reinhold Würth von der Adolf Würth GmbH& Co.KG in Künzelsau-Gaisbach fortgeführt werden.
In der Grabungskampagne von 1997 gelang es, die Untersuchungen im nördlichen Teil des durch die Kreisstraße geteilten Siedlungsplatzes abzuschließen. In der 5. Grabungskampagne konnten die Ausgrabungen nun 1998 auf die Siedlungsareale südlich der Straße ausgedehnt werden.

Der nunmehr erreichte Stand der Ausgrabungen auf den mit über vier Hektar Fläche etwa zur Hälfte freigelegten bandkeramischen Siedlungsplatz erfordert eine Bilanz der bis jetzt geleisteten Arbeiten. Die Untersuchungen des an außergewöhnlichen Befunden reichen Siedlungsplatz wurden von Anfang an von verschiedenen naturwissenschaftlichen Untersuchungen begleitet, wobei der Aufbereitung und Schlämmen von jetzt über 2.700 Bodenproben (Stand August 1998) auf der Suche nach verkohlten botanischen Großresten in einem Feldlabor die umfangreichsten Arbeiten darstellten. Die bis jetzt gewonnenen wissenschaftlichen Ergebnisse können im Spiegel der aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen zum Altneolithikum neues zur Kenntnis dieser ältesten Ackerbauern vor 7.500 Jahren beitragen.

GrabungsplanDer aktuelle Übersichtsplan der Siedlungsfläche nördlich der Straße verdeutlicht, daß hier ein Platz mit außergewöhnlich gut erhaltenen Siedlungsstrukturen vorliegt. Dies ist auf eine für Lößböden vergleichsweise geringe Erosionsrate zurückzuführen; die hervorragenden Überlieferungs- und Erhaltungsbedingungen sind in einem lokalen, lehmigen Lößvorkommen über Keuperfließerden begründet. Mit Abschluß der Ausgrabungen nördlich der heutigen Kreisstraße Kleinglattbach - Illingen, konnte in den Grabungskampagnen von 1994-1997 etwa die Hälfte des Siedlungsplatzes aufgedeckt werden. Den herausragendsten Einzelbefund stellt ein Grabenwerk mit Palisadengräbchen dar, der auf etwa 280 m Länge eine wohl ovale Siedlungsanlage mit noch unbekannter Innenfläche (bis jetzt 1,2 Hektar) umschloß. Innerhalb des Grabenringes zeichnen sich dicht angeordnete Strukturen einer kontinuierlichen Siedlungstätigkeit ab, die - soweit bis jetzt erkennbar - lediglich im Osten zu einer nennenswerten Überschreitung der vom Dorfgraben eingefaßten Siedlungsfläche führte. Der Dorfgraben wurde auf seiner ganzen Länge systematisch untersucht. Dies war notwendig, weil der Graben nach Sedimentation und teilweisen Verfüllung als Friedhof verwendet wurde. In mehreren räumlich getrennten Gruppierungen lagen darin rund 80 Bestattungen, zu denen weitere in Gruben entlang des Grabens hinzukamen (115 bandkeramische Skelette und Bestattungen bis August 1898). Andere, räumlich deutlich davon getrennt, lassen sich als Siedlungsbestattungen ansprechen. Davon heben sich isoliert aufgefundene einzelne Menschenknochen in Siedlungsgruben ab, die eine weitere interessante und aufschlußreiche Behandlung sterblicher Überreste der Bevölkerung darstellen.

Plan der Grabungsfläche östl. des GrabensIm Jahre 1997 wurde die Freilegung der Siedlungsflächen östlich des Dorfgrabens abgeschlossen. Die Grabung erstreckte sich bis in 85 m Entfernung vom Graben nach Osten, wo sie den Rand der bandkeramischen Siedlungsfläche gerade erreichte. In dieser Fläche konnten nochmals mindestens 10 Grundrisse von Großbauten aufgedeckt werden. Bei den Langbauten in der Südostecke der Grabungsfläche fällt auf, daß jeweils die vordere Hälfte des Grundrisses fehlt. Dort tritt eine von West nach Ost ansteigende Schichtstufe mit Keuperfließerde an die Oberfläche, die die Bandkeramiker mieden und hier keinerlei Gruben eintieften. Möglich scheint auch, daß das Oberflächenrelief zur Zeit der Bandkeramik stärker gegliedert war und eine damals vorhandene Lößauflage erodierte und damit auch die fehlenden Baubefunde dieser Häuser zerstörte. So verhält es sich wohl auf der gegenüberliegenden Seite des Siedlungsplatzes im Westen. Hier war der Erhaltungszustand der Befunde auf dem steiler werdenden Rücken schlechter und Hausstrukturen fehlen ganz; lediglich hausbegleitende Gruben und Hausplätze sind auf dem Siedlungsplan erkennbar. Im Osten sind zum ersten Mal jüngere Siedlungsspuren zu Tage getreten: Die beiden Hausgrundrisse in der Nordostecke zählen ebenso wie ein von Ost nach Südwest verlaufendes Gräbchen zu mittelneolithischen Siedlungsresten.

Text: R. Krause, bearb. von W.M. Werner

Zeitungsbericht zur Grabung...
 
Die Grabung - Periodisierung der Siedlungsstrukturen - Neue Erkenntnisse - Ausblick - Bandkeramische Grabenwerke - weitere Veröffentlichungen
Fotos - Die Grabungsdokumentation - Ergebnisse bis 1996

 
Über seine Forschungen in einer Siedlung der - allerdings jüngeren - Lengyel Kultur in Oslonki Polen berichtet Peter Bogucki

 
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8. Sept.2001 - Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen bitte eine eMail schicken an:
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